Jüdische Religion vor Ort

Am 29. März, kurz vor den Osterferien, besuchte der Jahrgang 6 im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts Synagogen in Kassel und Marburg. Das Kennenlernen der Weltreligionen ist ein wichtiger Bestandteil der Kerncurricula in den Fächern. So war der Besuch der Synagogen als Gotteshäuser des Judentums ein guter Anlass, Religionen ganz nah und "vor Ort" kennenzulernen. Aufgrund der Größe des Jahrgangs wurden zwei Ziele gewählt: Marburg und Kassel.

Zwei Klassen des Jahrgangs besuchten die Synagoge in Marburg. Nach einem kurzen Abstecher zum “Garten des Gedenkens”, das ist ein Platz im Herzen Marburgs, auf dem vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten bis 1938 die große und eindrucksvolle Synagoge stand, wurden die Schüler:innen vor der neu errichteten Synagoge mit einem herzlichen “Schalom” begrüßt und dazu eingeladen, in den Räumlichkeiten der Synagoge ihr Frühstück einzunehmen. Kurz darauf betraten die Schüler:innen den recht schlicht gehaltenen Innenraum der Synagoge. In einem lebendigen Gespräch mit dem Religionslehrer der jüdischen Gemeinde konnten die Sechstklässler nicht nur hören, wie sich das Schofarhorn live anhört, sondern auch einen Blick in den Tora-Schrein werfen. Mit einer kurzen, aber äußerst eindrücklichen Lesung aus der Tora in hebräischem Singsang wurden die Schüler:innen verabschiedet.

In Kassel besuchten drei der fünf Kurse zunächst die Jüdische Gemeinde Kassel. Vor Ort wurden wir durch ein Mitglied der Gemeinde begrüßt und kurz eingewiesen. Die Jungen trugen, wie es in jüdischen Gotteshäusern für Männer üblich ist, eine Kopfbedeckung. Diese symbolisiert die Ehrfurcht und Demut gegenüber Gott. Im Gebetssaal hielt das Mitglied der Gemeinde einen lebendigen und interessanten Vortrag über das Judentum und es blieb anschließend noch ausreichend Zeit für Fragen und Themenwünsche der Schüler:innen rund um das Judentum. Mit vielen neuen Informationen und Eindrücken wurde schließlich der Weg zu einer Stadttour auf den Spuren jüdischer Geschichte angetreten. Dieser führte uns unter anderem zu Stolpersteinen am Königsplatz und zum Aschrottbrunnen am Rathaus. Hier bekamen die Schüler:innen noch mehr Informationen über die Geschichte der Juden und die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Zum Abschluss blieb noch etwas Zeit, um in Kleingruppen durch die Innenstadt zu bummeln.